Nach der ziemlich missratenen Fahrt von heute Morgen gibt es am Abend leider keine Möglichkeit zur Verbesserung.
Immerhin, unser Auto bleibt gut gelaunt.
Dreimal Judge Declared Goal und im Anschluss dazu noch ein Fly On waren die Aufgaben der ersten Wettbewerbsfahrt. Der uns zugewiesene Platz auf dem gemeinsamen Startfeld befand sich in Windrichtung vorne und so konnten wir früh starten und uns etwas vom Pulk absetzen.
Die sehr variablen Winde haben uns manchmal etwas im Stich gelassen und wir konnten deshalb leider nicht immer so gut punkten wie gewünscht.
Auch das Bodenteam braucht wohl noch etwas Angewöhnungszeit an den Observer, welcher von Ziel zu Ziel gefahren werden will und jeden Markerabwurf sehen will. Ausserdem hatten wir heute wohl das Pech, einen sehr unerfahrenen Observer erwischt zu haben, welcher alles genau richtig machen wollte und deshalb etwas mühsam war. So mussten wir im Anschluss an die Landung 20min nach dem Landbesitzer suchen, obwohl unser Korb wie vorgesehen auf der Strasse und nicht im (schon lange abgeernteten) Reisfeld stand.
Nun erwartet uns eine sehr kurze Pause und dann geht es um 14. 00 Uhr bereits mit dem nächsten Briefing weiter.
Nachdem die für gestern Abend geplante Trainingsfahrt wegen zu viel Wind abgesagt werden musste, trafen wir uns zum Abendessen bei der Familie unserer japanischen Helferin Kanako. Traditionell japanisch sassen wir alle auf dem Boden rund um einen langen Tisch und genossen japanische Köstlichkeiten. Mit Englisch, Händen und Füssen kam doch eine rege Unterhaltung zustande und wir konnten einiges über Japan und seine Kultur erfahren. Elsbeth und Helen erhielten sogar eine Einführung in ein japanisches Teeritual.
Die zweite Trainingsfahrt begann mit einem Start vom gemeinsamen Startplatz. Wir haben uns schon etwas an die Abläufe mit dem Toyota-Bus gewöhnt und konnten so zusammen mit Stefan Zeberli früh starten und den Pulk anführen. Die Aufgaben bestanden aus zwei vorgegebenen und einem selbst zu wählenden Bodenziel und aus einem Fly on. Während sich die Bodenteams mit Windmessungen und dem Umgang mit dem (heute imaginären) Observer beschäftigten, konnte in der Luft das Handling des umgebauten und neu geschmierten Brenners getestet werden. Natürlich wurden auch so viele Marker wie möglich abgeworfen.
Nach dem Einpacken und Tanken geht es nun noch schnell schnell ins Hotel um uns etwas hübsch zu machen für das bevorstehende Generalbriefing und die darauffolgende Eröffnungsfeier.
Schon einige Tage haben wir jetzt in Saga verbracht und konnten heute die erste Trainingsfahrt absolvieren. Leider war das Wetter in den letzten Tagen windig und regnerisch und so fielen die ersten beiden Trainingsfahrten buchstäblich ins Wasser. Dafür hatten wir Zeit um das neu erbaute Ballonmuseum anzuschauen und die Eröffnungsparade und das damit Verbundene Saga Light Fantasy zu beobachten. Dabei werden mit feierlichen Reden die über eine Million LED-Leuchten entzündet und beleuchten die Bahnhofstrasse.
Wir arbeiten bei dieser Weltmeisterschaft noch intensiver als sonst mit dem Team um den Titelaspiranten Stefan Zeberli zusammen. So haben wir ein gemeinsames Zweitauto, welches uns mit Windmessungen von den Zielen versorgt und Stefan und mich mit den Observern nach der Fahrt zum Debriefing zurück bringt. Bei Observer-Wettbewerben nimmt das nachträgliche Ausmessen der Marker und das Debriefing mit dem Observer erhebliche Zeit in Anspruch, welche wir dank diesem zusätzlichen Fahrzeug etwas verkürzen können. Während meine Crew den Ballon zusammenpackt, werde ich mich also bereits diesen Aufgaben zuwenden können.
Die Trainingsfahrt heute war vor allem nützlich um die Abläufe mit dem Toyota-Bus und das gemietete Material kennen zu lernen. Wir hoffen, dass wir heute Abend oder morgen früh noch eine weitere Fahrt machen können. Morgen Mittag ist das Generalbriefing geplant. Am Nachmittag wird die offizielle Eröffnungsveranstaltung der Meisterschaft über die Bühne gehen und ab Montag sind dann 13 Wettbewerbsfahrten geplant.
Vom 28. Oktober bis zum 6. November findet die 22. FAI Heissluftballon Weltmeisterschaft in Saga statt. Es sind vom 31. Oktober bis zum 6. November insgesamt 13 Wettkampffahrten geplant. Wir werden am 25. Oktober anreisen um die vorgesehenen fünf Trainingsfahrten zu absolvieren.
Dank der grosszügigen Unterstützung der Firma FIBOX konnten wir unseren Racer bereits Anfang Oktober nach Japan senden. Die logistische Organisation hat die Firma Blaser übernommen. Herzlichen Dank auch dafür!
An der Weltmeisterschaft sind 105 Teilnehmer aus 30 verschiedenen Nationen gemeldet. Favoriten auf den Titel gibt es einige, allen voran der Titelverteidiger und Lokalmatador Yudai Fujita. Aus der Schweiz sind mit den Teams Blaser, Erni, Hochreutener, Hugi, Vogel und Zeberli sechs Pilotinnen und Piloten am Start.
Nachdem wir im letzten Jahr an den Preworlds in Saga teilgenommen haben, freuen wir uns umso mehr auf einen ganz bestimmt perfekt organisierten Event im wunderschönen Japan. Unser Team besteht aus Helen, Elsbeth, Christian, Boris und mir. In Saga wird uns die einheimische Kanako komplettieren, sie war uns bereits im letzten Jahr als japanische Helferin zur Unterstützung und Übersetzung zugeteilt.
Wir berichten hier wie gewohnt von unseren Erlebnissen und vom Wettkampf.