Die Gegend hier ist geprägt von grossen Hügeln und tiefen Tälern. Das Tösstal könnte man dagegen als Flach bezeichnen. Wie uns die einheimischen Piloten gestern schon versprachen, gibt es in den Morgenstunden hier starke Bodenwinde, die aufgrund der Abkühlung in der Nacht aus den Alpen nach unten strömen. Wir wussten, dass wir für die Landung besser warten und uns in flachere Gegenden driften lassen müssen. Das ging dann auch wunderbar auf. Vorher ging aber die Post ab. Obwohl der Startplatz frei gewählt werden konnte, starteten fast alle Piloten auf dem gemeinsamen Startplatz bei Puch. Wiesen gibt’s hier nämlich fast keine und die vorhandenen sind noch nicht gemäht. Apfelbäume und deren Schutznetze prägen die Gegend.
Vom Startplatz konnte das westlichste der drei Qual der Wahl Ziele gerade so angefahren werden. Vor dem markern an diesem Ziel musste aber ein weiteres Ziel deklariert werden, welches dann mindestens 1km vom ersten Marker wegliegen musste, maximal aber 3km davon entfernt sein durfte. In der Theorie klingt das schon nicht ganz simpel. In der Praxis kamen dann Winde mit 40km/h in knapp 200m über Grund dazu. Nach dem Start galt es möglichst links zu halten, weil die Ballone vor uns tiefer nach rechts fuhren. Das gelang nicht ganz wie gewünscht. So entschloss ich mich aus über 100m zu markern um nicht zu fest nach rechts zu kommen. Ich gab den Marker etwas zu früh. Die Resultate der Messteams hängen bereits aus. Die inoffizielle Variante sagt 26,02 Meter, was einem Ergebnis unter den ersten zehn Teilnehmern entspricht. Bei dieser Geschwindigkeit hätte ich den Marker lediglich 2,5 Sekunden später geben müssen um ihn im Ziel zu platzieren. Damit bin ich absolut zufrieden.
In den sechs Minuten zwischen Start und erster Markerabgabe hatte ich mich für eine Koordinate entschieden. Diese lag ziemlich genau in Fahrtrichtung nach dem ersten Ziel. Ich beschloss das Ziel am Boden zu deklarieren, obwohl man in der Höhe frei war. Dadurch wurde jedes Resultat unterhalb von 500ft (150m) über Grund in 2D gewertet. Damit mussten wir also nur unterhalb von 500ft über das Ziel fahren und dabei die Markertaste am Logger drücken. Leider bin ich etwas früh abgestiegen. Im Tal ging es deutlich nach links. Beim erneuten Aufsteigen habe ich dann gemarkert. Erst später habe ich realisiert, dass ich die 500ft vielleicht vor dem markern wieder überschritten haben könnte. Nach längerer Analyse bin ich zum Schluss gekommen, dass dies nicht der Fall ist. Ich schätze ca. 80 Meter Ablage sollten wir geschafft haben, sofern wir unter den 500ft geblieben sind. Das wird sich erst nach der Auswertung zeigen. Etwas schade, denn ohne das frühzeitige Absinken wäre hier ein Resultat deutlich unter 50m möglich gewesen. Die Deklaration war also in Ordnung. Zwischen den beiden Markern lagen übrigens etwas weniger als drei Minuten.
Die Verhältnisse hier sind sicher nicht die einfachsten und das wird am Abend nicht besser werden. Das nächste Briefing ist auf 17.00 Uhr angesagt.